Meditation ist Gewahrsein und Beobachtung von Moment zu Moment. Es ist geduldiges, nicht urteilendes, waches Beobachten. Gedanken, Geräusche, Empfindungen und Gefühle tauchen auf. Das ist völlig normal und kein Grund für Kritik. Das Kunststück besteht darin, nichts festzuhalten und nichts abzulehnen. Wir lassen all diese inneren Aktivitäten mit Leichtigkeit kommen und gehen, nehmen alles wahr und kehren sanft zu unserem Meditationsobjekt, z.B. zum Atem, zurück. So werden mit wachsender Übung immer längere Phasen der Bewusstheit entstehen. Wir bemerken Ablenkungen schneller und können uns wieder neu ausrichten und von Neuem beginnen. Wir treten ein in einen Kreislauf von loslassen und neu beginnen. Wir versuchen, uns ganz hineinzugeben in unsere inneren Räume, die Atmosphäre und die wachsende Stille, die sich in uns und um uns ausbreitet, mit allen Sinnen zu spüren.
Die Erwartungen an Meditation heutzutage beziehen sich vor allem auf Wünsche nach Entlastung, nach Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit, nach mehr Wohlbefinden oder als Unterstützung auf einer ganz individuell unternommenen Suche nach Sinn und innerem Halt. Meditation kann als Entspannung einfach genossen werden, kann als Auszeit vom alltäglichen Ansturm vielfältiger Eindrücke und rastloser Gedanken erlebt werden oder sich als Blick ins eigene Innere in unterschiedlichstem Erleben ausdrücken. Mittlerweile liegen zahllose Studien zum Nutzen von Meditation vor. Die Ergebnisse sind bemerkenswert und machen Hoffnung, zeigen aber auch, dass es wesentlich ist, über einen längeren Zeitraum regelmäßig zu üben, dass ein gewisses Bemühen aber auch eine große Freude daran wichtig sind und dass wir keine schnellen „ Wunder“ erwarten können. Yoga und Meditation sind eben ein Übungsweg.
„Wenn wir uns entspannen, loslassen und in uns selbst ankommen, öffnen wir uns. Und dieses Öffnen macht uns durchlässig für das Leben, das durch uns hindurchfließt, wie eine frische Brise, die in einen Raum hineinweht, sobald die Fenster geöffnet werden. Das bringt uns ein Gefühl des Wohlbefindens und eine echte Kraft – wie in uns einströmendes Leben.“ (John Welwood)